Flauere Tage
Am Mittwoch leiden wir unter Schwachwind: nur mit Leekrängung und Buggewicht kann der Kielschwerter in leichte Bewegung versetzt werden. Nikki übernimmt zu meiner Erleichterung die Motorenausbildung mit zwei neuen Schülern. Anton unternimmt mit den Kinder auf dem Long-Boat einen Badeausflug. Die Mischung der Gruppe von 7 bis 60 Jahren macht es schwierig, konzentrierten Unterricht zu geben. Meine drei SBI – unterschiedliche Charaktere raufen sich zusammen, nehmen Rücksicht aufeinander. Die beiden Möwen können spielen, Jess und Jasper segeln ohne Ruderanlage…Am Donnerstag segelt die gesamt Crew Richtung Ost- und Nordtonne. Am Dalben nehme ich vier Schiffe auf den Haken. Punkt 12 Uhr sind wir zurück, die drei Jollen, die selbstständig segeln, brauchen etwas länger. Am Nachmittag wird der Prüfungskurs abgesegelt. Gegen 1630 kommt meine Reinigungskraft mit ihrer Freundin: sie will so gerne einmal Segeln. Wir legen gen Osttonne ab – ein Schmusewind begleitet uns, die Sonne glitzert auf dem Wasser. Bald liegt die Pinne in Caros Hand. In voller Konzentration verfolgt sie ihr Ziel, während ihre Freundin sich in netten Frotzeleien ergibt, die entsprechend beanwortet werden, also statt „Kabale und Liebe“ gibt es „Kabbelei und Liebe“. In einer Dauerschleife kommt: „Oh, wie ist das schön!“ Zwischendurch arbeiten wir Gesellschaftsproblem ab: die Sorgen einer Hundegängerin, der Hund schert aus, die Leine spannt sich und ein lautloser E-Biker kommt von hinten auf. Nur nicht klingeln sondern schimpfen….Das freundliche Miteinander wird zertrümmert, dabei sind es vor allem die älteren Semester, die ihre Fahrradhoheit nicht eingeschränkt sehen wollen…Jenseits von Krisen und Kriegen ist auch das ein Stück Leben….Wir können ja nicht für jede Fortbewegungsart einen eigenen Weg schaffen. Dabei hat es in China schon Ansätze gegeben, Wege für Leute zu schaffen, die an ihrem Handy hängen. Nach dieser wirklich schönen Segeltour geht es am nächsten Tag in die Prüfung. Sechs Führerschein habe ich fertig gestellt, da kommt nach eine Nachzüglerin. Bild entwickeln, da zeigt sich ein Bartschatten, zum Glück gibt es noch eine Bildalternative. Dann kommt die Verteilung, ich halte eine kleine Ansprache, dann kann Niklas die Scheine verteilen. Eine Person fällt durch, weil sie von ihrem Verständnisverweigerungsrecht Gebrauch macht. Alle Teile am Boot werden zur Großschot, Kreuzen geht mit Halse und Wende (was ja auch stimmt, aber nur in sehr speziellen Situationen. Die liegen hier aber nicht zu Grunde.) . Bei Edith bestehen sie Alle. Selbst die größeren Zitterpartien gehen gütlich aus. Mein roter Buddha bewährt sich. So können wir uns nach herzlichen Abschieden bei Kuchen voneinander verabschieden. In der Hand eine Tragetasche für Weinflaschen: ein guter Lugano gibt dem Klönschnack mit Fine, Henning, Konstanze und mir die richtige Würze. Am nächsten Tag: mein Geburstag, dazu später mehr: Ralph
Hallo Ralf, habt Ihr diese Woche mehr Wind? An der Nordsee kommt gerade Sommerwetter auf, das schicke ich Dir hiermit mal rücker ;) liebe Grüße, sonia